HERR DER STEINE
von Axel Henselder in Goldschmiede Zeitung ART + DESIGN International Jewelry Magazine
Es sind oft die Quereinsteiger, die mit neuen Sichtweisen das zeitgenössische Schmuckdesign bereichern.
Das trifft auch auf die Arbeiten des Maschinenbauingenieurs Wolfgang Uhl aus Offenbach am Main
bei Frankfurt zu. Er hat sich der Magie der Steine verschrieben, die er gekonnt in ihrer natürlichen,
über Jahrmillionen gewonnenen Ausstrahlung in Szene setzt. Es sind nicht nur Edelsteine, die in den Ketten,
Armbändern oder auf Ringen zumeist unbearbeitet glänzen. Auch ganz normale Kieselsteine, Versteinerungen,
Glimmer, Schiefer, Lava oder Basalt und andere Fundstücke aus der Natur verarbeitet Wolfgang Uhl zu Schmuck.
Dabei sieht er es als eine Herausforderung an, die Juwelen so zu präsentieren,
dass sie ohne Schleifen und Polieren in ihrer natürlichen Schönheit wirken können.
Zudem kombiniert er hochwertige, klassische Schmuckmaterialien wie Edelsteine, Bernstein und Perlen
mit den unedlen Steinen, die man überall finden kann.
Seine kreative Laufbahn begann Uhl mit der Herstellung von Keramikobjekten in den 80er Jahren.
„Als Ingenieur hatte ich eigentlich nie gearbeitet. Nach dem Diplom wollte ich unbedingt etwas Kreatives machen“,
berichtet Wolfgang Uhl über seinen Werdegang. Mit einem kleinen Ladengeschäft in der Offenbacher Innenstadt
sowie der Teilnahme an Künstlermärkten in ganz Deutschland machte er sich einen Namen
für künstlerisch anspruchsvolle Keramiken, auch überregional.
Bei einem Spaziergang am Rhein las ich einige schön rund geschliffene Kiesel aus dem Flussbett auf.
Da kam mir der Gedanke, daraus Schmuckstücke zu gestalten. Schnell fand ich Abnehmer für die Unikate.
Nach den ersten Erfolgen Anfang der 90er Jahre konzentrierte ich mich bald vollständig auf die Schmuckherstellung.
Wie schon zuvor das Töpfern erlernte ich das Goldschmiedehandwerk autodidaktisch,
über Fachliteratur und Experimentieren“, erzählt Uhl von seiner zweiten Karriere als Schmuckkreativer.